Vor Kurzem habe ich einen Vortrag zum Thema „Erfolgreich führen mit buddhistischen Prinzipien“ an der Frankfurter Börse gehalten. Die Resonanz hat mich überrascht, zumal ich diese in der Wirtschaftswelt nicht erwartet hatte. In kurzer Zeit war der Vortrag ausgebucht. Die Zuhörer lauschten sehr aufmerksam, stellten Fragen und manche haben gleich einige Lösungen für ihre Probleme als Führungskraft mitgenommen. Während des Vortrags, der ganze zwei Stunden dauerte, war es eine Atmosphäre der vertieften Aufmerksamkeit. Aber auch der Verblüffung.

Worum ging es denn genau?
Einen Aspekt bringe ich Dir gerne näher.

Wohlstand und Erfolg

Wenn wir über Wohlstand und Erfolg hierzulande im Westen sprechen, dann stellen wir fest, dass in vielen Köpfen der Glaube kursiert, der Wohlstand sei nur von der Gier der Menschen gekommen, von langem Sparen oder gar von Betrug. Pures Glück oder harte Arbeit werden auch mit Wohlstand verbunden. Es ist, als ob der Erfolg der eigenen Kontrolle entgleitet und dem Schicksal überlassen wird.

Für Buddhisten hängt der eigene Erfolg und Wohlstand ganz simpel von dem Entwicklungsgrad Deiner Großzügigkeit ab. Dabei geht es nicht nur um die materielle Großzügigkeit, sondern auch um die Großzügigkeit im Umgang mit Deiner Zeit, Deinem Raum und Deinen Emotionen.

Je mehr und schneller Du verzeihen und loslassen kannst und je weniger Dir Deine Zeit und Geld zu schade sind, um diese zu geben, desto mehr fließt zu Dir zurück.

karmische Gesetz

Nun, was bedeutet das für Führungskräfte?

Durch die Übernahme der Verantwortung für das Wohlergehen des Unternehmens haben Führungskräfte einen starken Einfluss auf viele Menschen und sind dadurch in der Lage viel zu bewegen. Buddhistische Prinzipien können dort helfen, wo eine Führungskraft mit den üblichen Methoden nicht weiterkommt. Das kann eine scheinbar unlösbare Konfliktsituation sein, aus unklarem Grund stagnierende Umsätze, Probleme mit Lieferanten oder der zu harten Konkurrenz.

Was tun?

Wenn man auf das jahrtausendealte bewährte buddhistische Prinzip der Großzügigkeit als Ursprung des Wohlstands vertraut, dann ist genau das zu tun: Großzügigkeit täglich üben.

Beginnen kann eine Führungskraft oder Unternehmer mit den sogenannten Business-Partnern. Zu diesen gehören Kunden oder Arbeitgeber, Lieferanten, Mitarbeiter und Kollegen, schließlich die Welt. Das sind all diejenigen, die in irgendeiner Weise einen Beitrag zu Deinem Projekt oder Unternehmen mit ihrer Lebenszeit und Energie leisten. Dazu gehören auch Konkurrenten, weil sie ebenso wie Du Deine Branche am Leben erhalten.

ich und die Welt

Wenn Du langfristig erfolgreich sein willst, dann ist das Vertrauen und völlige Einlassen auf die buddhistischen Prinzipien Gold wert. Das stellt zwar einige Deiner Gewohnheiten auf den Kopf, aber bringt auch viel Freude in Dein Leben und das Leben anderer. So kann Deine Aufgabe sein, Dich täglich wie eine Mutter um alle Deine Business-Partner zu kümmern, die zu Deiner Arbeit oder zu Deinem Unternehmen beitragen.

Denn ein großer Teil von Erfolg oder Misserfolg rührt daher, wie wir mit den Menschen umgehen, die das Projekt ermöglichen!

Was kann ich heute Gutes tun für …?

Du kannst Dir als Führungskraft jeden Morgen die folgende Frage stellen: Was kann ich heute Gutes tun für …? Die auftauchenden Ideen bitte gleich aufschreiben. Und diese auch wirklich umsetzen. Dabei muss es nichts Großes sein. Du kannst einen guten Konkurrenten weiterempfehlen, einem Mitarbeiter eine Weiterbildung schenken, ein Dankeschön oder ein Lob aussprechen und dadurch Mut geben.

Du kannst so weit gehen, dass Du z. B. von Deinem überarbeiteten IT-ler verlangst, dass er glaubwürdig nachweist, Pausen zu machen, sonst gibt es kein Honorar.

Buddhistische Prinzipien zu verfolgen ist die beste Investition in Deinen Erfolg, die Du tätigen kannst. Es gibt sehr erfolgreiche Unternehmer, die dieses Prinzip intuitiv erkannt haben. Dazu gehören z.B. Richard Branson, der Gründer von Virgin, Anthony Robbins oder Oprah Winfrey.  Immer wieder kann man beobachten, wie sie sich dafür engagieren, dass ihre Mitarbeiter die bestmögliche Befähigung bekommen, sich zu verwirklichen, und wahrhaft glücklich sind. Das Wohlergehen der Kunden ist ihnen beinahe so wichtig wie einer Mutter das Wohlergehen ihres Kindes. Gleichzeitig engagieren sie sich z. B. für den Schutz der Ozeane oder für Waisenhäuser in Indien.

Es geht hier nicht nur darum, „sei doch ein guter Mensch und tue viel Gutes“. Es ist ein Einlassen auf eine bewährte Gesetzmäßigkeit, die wir im Westen längst vergessen haben: Großzügigkeit ist der Ursprung von Wohlstand.

Ein bekannter tibetischer Mönch und Unternehmer Geshe Michael Roach sagt sinngemäß dazu: Wenn Du Erfolg als Führungskraft haben willst, säe ihn!

Erfolg säen

Ich weiß, es ist ungewohnt und schwer sich einfach darauf zu verlassen, dass dieses Gesetz funktioniert. Vielleicht spürst Du ein intuitives Einverständnis mit diesem Naturgesetz – vielleicht auch nicht. Die tibetischen Bauern sagen: Wer Getreide pflanzt, bekommt automatisch Heu. Es lohnt sich auf jeden Fall dies zu testen!

Allerdings verlangt diese Herangehensweise ein komplettes Umdenken.

Wenn Du in der Vergangenheit Menschen vielleicht fast wie eine Art Werkzeug angesehen hast, die Du beauftragt oder benutzt hast, um einen Job zu erledigen, so muss sich das verändern, wenn Du Dir langfristig Erfolg als Führungskraft wünschst.

Du musst Dich persönlich für Deine vier Business-Partner interessieren (siehe Bild oben).

Stelle sicher, dass Dein Projekt sie ebenfalls erfolgreich macht! Dabei erwarte nichts direkt von der Person oder Dienstleister, dem Du hilfst. Deine Großzügigkeit kommt ohnehin zu Dir zurück.

Aber gehen wir weiter. Es wird Zeit, ein neues Ich zu entwerfen.

Du kennst es sicherlich. Da ist oft eine Grenze zwischen Dir und dem Anderen. Schau nur in die allererste Graphik und sieh das kleine „Ich“ in der Mitte. Da ist eine Grenze zu Anderen ganz nach dem Prinzip:  Ich höre hier auf und Du beginnst dort. Würde eine Mutter sich so zu ihrem Kind verhalten? Nein. Genauso verhältst Du Dich zu allen Menschen, die in irgendeiner Weise zu Deinem Business beitragen, inklusive Deiner Konkurrenten.

Grenze zwischen dir und mir

Denn ansonsten wird es keine Echos geben, die zu Dir zurückdonnern, wenn Du selbst keinen Pieps von Dir gibst!

Dein wahres „Ich“

Daher erweitere Dein kleines „Ich“, dehne es aus, denn das große Ich ist Dein wahres „Ich“. Ganz wie eine Mutter es mit ihrem Kind macht. Wenn das Kind erfolgreich ist, freut sie sich so, als ob es ihr geschieht.

Geshe Michael Roach sagt dazu sinngemäß: Wenn die Gesetze des Karma wahr sind, wenn alles, was mir bisher passiert ist, ein Echo dessen ist, wie ich mich anderen gegenüber verhalten habe, dann bist Du ich. Das sind keine Luftschlösser, keine Träumereien. Wir sprechen über reale Zahlen, reales Business. Das tatsächliche “Ich” ist das große, das alle um Dich herum einschließt.

großes ich

Um wieder mit den Worten von Geshe Michael Roach abzuschließen: „Es ist wesentlich einfacher, mit vollem Herzen andere erfolgreich zu machen, wenn Sie die Barriere in Ihrem Denken überwunden haben, sie wären getrennt von ihnen“.

Einige Bücherempfehlungen für Dich:
Der Diamantschneider von Geshe Michael Roach
Karmic Management: Erfolg durch Spiritualität von Geshe Michael Roach, Lama Christie McNally und Michael Gordon

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