Bali. Ein Ort voller Zauber. Heute ein Ort voller Stille.
 
Ich bin oft auf Reisen und arbeite von vielen Ecken dieser Welt aus, aber Bali – wo ich gerade bin – ist wohl der Ort, der mich am meisten berührt.

Bali und seine Bewohner

 Es gibt etwas Mystisches an Bali und seinen Bewohnern. Alles hier sucht nach Balance, Gut und Böse sind unzertrennlich. Denn beide sind unabdingbare Kräfte der Natur und wichtig. Sie sind in das Leben und den Alltag integriert, gehören dazu.

Am Tempeleingang stehen stets zwei Repräsentanten der Extreme: Ein guter und ein böser Geist. Beiden wird dreimal am Tag eine kleine Gabe gereicht. Beide sind geehrt und respektiert.

Es kann sein, dass es daran liegt, dass die Balinesen ein derart harmonisches, fröhliches und entspanntes Volk sind.

Sie lehnen nichts ab, sie integrieren stattdessen das, was ist und gleichen aus, was zu viel wird. Es ist ein Leben im Flow und Einklang mit der Natur, mit ihren Energien und Gesetzen.

Diese innere Haltung trägt zu weniger inneren und äußeren Konflikten dazu bei. Unmengen an Lebensenergie wird gespart und die Lebensfreude bewahrt.
 
Dies ist im Alltag und in der Kommunikation mit den Balinesen eindeutig spürbar.
 
Ich empfinde so viel Wertschätzung für die Begegnung mit diesen Menschen, ihrer Jahrtausende alten Kultur und einem ganz besonderen Mindset!
 
Alles ist hier durchdrungen mit der wohlwollenden, ausgleichenden Energie.
 
Dies erklärt vielleicht, warum die Balinesen im starken Straßenverkehr und sogar, wenn beinahe ein schlimmer Zusammenstoß geschah, friedlich einander anlächelnd weiterfahren, als ob nichts passiert wäre.

Sie sparen ihre Lebensenergie, denn sie wissen, was sie wert ist!

Der Tag der Stille auf Bali

 Am 7. März 2019 findet der höchste hinduistische Feiertag in Bali, der balinesische Neujahrstag, genannt Nyepi. Es ist der „Tag der Stille“, des Fastens und der Meditation. Das Datum ist jedes Jahr ein anderes.
 
Schon an den Tagen davor finden reinigende Zeremonien statt.
An der Hauptstrasse der jeweiligen Dörfer (dem gedachten Treffpunkt der Dämonen) werden karnevalsähnliche Umzüge veranstaltet.
Dabei werden Ogoh-Ogoh genannte Puppen mitgeführt, welche alle bösen Geister symbolisieren. Am Abend werden die Ogoh-Ogoh’s unter Veranstaltung von großem Lärm verbrannt. Sinn der Zeremonie ist die Verbannung aller bösen Geister aus den Dörfern und dem Leben der gläubigen Balinesen, um so wieder ein Gleichgewicht zwischen den Göttern, zwischen Gut und Böse, den Menschen und der Natur herzustellen.

Ich bin heute persönlich bei dieser Zeremonie auf der Insel Ceningan direkt am Ozean dabei gewesen und habe die Kraft dieses Rituals gespürt. Das ist so spektakulär! Es ist Spaß und Freude pur!

Nyepi – die Regeln

Nyepi beginnt am 7. März um 6 Uhr morgens, und dauert bis 6 Uhr morgens des folgenden Tages. In diesen 24 Stunden müssen folgende Regeln streng beachtet werden:

Keine Festivitäten: absolute Stille, Fasten, keine Vergnügungen
Jeglicher Reiseverbot: die Häuser dürfen nicht verlassen werden
Arbeitsverbot: es darf nicht gearbeitet werden
Feuerverbot: kein Feuer, kein Strom, kein Licht, kein Internet

Der gläubige Balinese verbringt den Tag in Meditation.

Die genannten Regeln werden in Bali sehr strikt eingehalten. An Nyepi sendet keine Radio- oder Fernsehstation. Der Flughafen ist geschlossen! Es fährt kein einziges Fahrzeug auf den Straßen (Rettungsfahrzeuge ausgenommen). Es werden keine Fußgänger auf den Straßen oder an den Stränden geduldet. Eine große Stille liegt über der gesamten Insel, am Abend und in der Nacht ist es fast völlig dunkel.

Auf den Straßen patrouillieren sogenannte Pecalang, die Religionspolizisten, welche die Einhaltung der Regeln kontrollieren. Die Einhaltung der Regeln (zumindest des Ausgehverbots) wird auch von den Touristen erwartet.

Ich finde so einen Tag pro Jahr würde Deutschland, ja der ganzen Welt gut tun!

Tieferer Sinn von Nyepi ist ein Neuanfang in möglichst großer Reinheit und Kraft. Die geübte Selbstkontrolle, die Besinnung, die meditative Praktiken und das Fasten soll zur spirituellen Reinheit und Geistesstärke führen.

Am Tag danach besuchen sich die Balinesen gegenseitig, um sich um Vergebung zu bitten und so gereinigt in das neue Jahr zu starten. Das Jahr 1941.

Ich tauche 24 Stunden lang in die meditative reinigende Stille ein, was mich sehr freut, denn es ist der einzige Tag im Jahr, an dem so viele Sterne am Himmel zu sehen sind und es ist der einzige Tag im Jahr, an dem die Geräusche der Natur nicht durch Menschen übertönt werden.

Die Natur darf sich erholen.
Der Mensch darf Kraft tanken und neu beginnen.

Kein Wifi, kein Strom, keine Aktivitäten, kein Reden. 24 Stunden lang.

Und das an meinem Geburtstag! 🙂

Ein besseres Geburtstagsgeschenk kann ich mir aber nicht vorstellen, als dass der heiligste balinesische Feiertag dieses Jahr genau an meinem Geburtstag stattfindet!

Die Wertschätzung für diese Erfahrung inspirierte mich dazu, etwas der Welt zurückzugeben.

Schließlich habe ich Geburtstag 🙂

Daher möchte ich heute ein besonderes Geschenk machen:

ein Audio mit einer Meditationen aus dem alten Tibet

Frohes Neues Jahr 1941! 😉

Quelle für die Erklärung von Nyepi: Wiki