Fällt es Dir manchmal schwer mit Dir selbst und Deinem Leben zufrieden zu sein? Steht Dir Dein Streben nach Perfektion und Selbstoptimierung manchmal im Wege?
Gerade arbeite ich von Bali aus, wofür ich sehr dankbar bin.
Die Natur hier ist überwältigend, atemberaubend. Noch nie habe ich eine so starke Üppigkeit an Grünem erlebt, noch nie war ich auf einer Reise so tief auch von der Schönheit und Harmonie einer Kultur beeindruckt.
Bali ist ein magischer Ort, ein natürlicher Kraftort. Bali heilt und hilft Dir zurück zu Dir.
Darum gibt es hier so viele Heil- und Meditationszentren, spirituelle Orte, Yoga Retreats und ähnliches, meist von Westlern erbaut.
Kraftort Bali: Heilige Wasserfälle
Vor ein paar Tagen bin ich mit einem privaten Guide, einem jungen Balinesen namens Mougly zu den heiligen Wasserfällen in der Nähe von meinem Yogaretreat gefahren.
Wir gingen lange einen steinigen Weg durch den Jungle, um diese heiligen Wasserfälle zu erreichen. Mougly ging barfuß und ich entschied mich auch dazu. Wow, was für ein Akupunktur-Akupressur-Sonstwas-Training für die Füße! Bestimmt total gesund, daher gab ich keinen Ton von mir, obwohl jeder Schritt schmerzhaft war.
Unterwegs sprang Mougly herum, erklärte mir jede Pflanze und zeigte mir die Cashewnüssebäume, die Nelkenbäume, woher eigentlich die Ananas, Vanille und Pfeffer kommen, wie Curcuma und Ingwer aussehen, bevor sie geerntet werden. Rechts und links von unserem Weg waren die Häuser mitten im Jungle gebaut, die auch kleine Heilzentren beherbergen. Kürzlich gebaut von Australiern, Deutschen, Holländern.
Mougly, dieses einfache Naturkind, an diesem Ort aufgewachsen, meinte immer wieder, dass für ihn die Natur Heilung bedeutet. Er hat mir Tricks mit Pflanzen gezeigt, mir einen Zitronenmelissengras-Armband gebastelt und meinte wiederholt: This ist healing for me!
Und irgendwann als er mir ein weiteres spirituelles Heilzentrum zeigte, das viele Westler für Heilungszwecke an diesem heiligen Wasserfall anzieht, meinte er spontan von Herzen: Too much healing!
Dieser Blick von außen auf uns Westler von einem einfachen Bewohner Balis war erstaunlich augenöffnend.
Glück und Perfektion in der Zukunft
Wir sind so auf ein Glück und eine Perfektion in der Zukunft ausgerichtet, dass es uns schwer fällt im Moment glücklich zu sein und die Fülle zu sehen. Unser ganzes Leben warten wir auf die perfekten Umstände in der Zukunft.
Das beginnt schon mit dem Gedanken, wenn ich eine Partnerin und Kind habe, wenn ich dieses Projekt abgeschlossen habe, wenn ich das gelernt habe, wenn ich mehr Geld verdient habe… dann bin ich erfüllter.
Wir akzeptieren nur die zukünftige perfekte Version von uns selbst und schauen mit einer gewissen Missbilligung auf uns, wie wir heute sind.
Dieser perfekten Version von uns können wir aber nicht standhalten. Nie sind wir gut genug. Uns mit dieser optimierten Vorstellung von uns zu vergleichen ist schmerzhaft und kann sich wie emotionale Gewalt anfühlen.
Streben nach persönlichem Wachstum
An sich ist natürlich das Streben nach persönlichem Wachstum ein Segen. Es hat mich selbst und viele meiner Kunden in Seminaren und im High-Level-Coaching klarer werden und leichter leben lassen.
Die vielen Möglichkeiten für die eigene Entwicklung, die Dir jegliche Seminare und Retreats anbieten sind nur ein Schubs für Dich, damit Du endlich siehst, dass alles bereits da ist und immer da war, in Dir. Du musst nur damit in Kontakt gehen, es abholen.
Oftmals hat dieses Bestreben nach Heilung und Perfektion seinen Ursprung in mangelnder Selbstliebe und erzeugt somit Leiden.
Wenn es Dir nur noch darum geht, so viele Erkenntnisse und Wissen wie möglich neugierig zu sammeln und perfekt zu werden, dann fütterst Du Deine Gier nach mehr und kommst nie in Dir an.
Der Glaube: Wenn ich nur noch dieses lerne und jenes verstehe, dann bin ich glücklicher, ist Bullshit. Ich nenne das die Jagd nach Erleuchtung.
Die vielen spirituellen Methoden sind lediglich da, um Dich mit dieser Erkenntnis zusammen zu bringen, Dich mit Dir selbst und Deiner inneren Weisheit zu verbinden, Dir in den Genuss vom Hier und Jetzt zu verhelfen.
Denn das Hier und Jetzt ist immer perfekt.
Ich suchte selbst einst ständig nach neuem Wissen, suchte mit der Absicht, meine Fragen beantwortet zu bekommen. Und so investierte ich Unsummen in tolle Ausbildungen. Jahr für Jahr.
Irgendwann fragte ich mich, ob ich im Vergleich zu drei Jahren davor glücklicher geworden bin. Die Antwort war ein ernüchterndes Nein und das obwohl ich so viel Zeit, Geld und Geduld darin investiert hatte, um meinen Heil dort zu finden.
Irgendwann leuchtete mir ein, dass ich mir selbst nicht vertraute, sondern vielmehr anderen weisen wissenden Menschen und deren Einschätzungen und tollen Hinweisen.
Es wurde mir klar: Ich bin mein bester Hinweis. Wenn ich mich nur darauf einlasse, fließt so viel intuitives Wissen und Weisheit, da ist alles, was ich brauche da.
Die besten Ratschläge der Welt sind in mir und nicht außerhalb!
Einen ganz besonderen Schubs von außen hat mir damals nicht nur die Vipassana-Meditation, sondern auch die Arbeit mit schamanischen Heilreisen gegeben. Da habe ich endlich eingesehen, dass alle Antworten nur in mir zu finden sind.
Heute besuche ich weiterhin Seminare und bin in tollen Ausbildungen, aber mit einer anderen Absicht: Diese sollen mich mit meiner inneren Stimme noch mehr verbinden, diese sollen meine Wachheit und Achtsamkeit stärken.
Ich suche nicht mehr nach Antworten.
Sollte ich heute keine Antwort auf eine wichtige Frage in mir spontan finden oder eine wichtige Entscheidung dringend fällen müssen, gehe ich zunächst in den Wald, zu meinem Baum. Ich setze mich zu ihm und horche. In mich.
Denn es ist immer einfach, wie der balinesische Junge Mougli meinte: Nature is my healing.
Ein wundervoller Artikel! Ich muss regelmäßig „Pausen“ auf meinem Heilweg einnehmen, da ich mich sonst zu sehr in meinem Kopf verliere. Ich finde es ganz toll, wie du dieses Konzepts des „zu viel Heilens“ auf den Punkt gebracht hast. Vielen Dank dafür und genieße die Zeit in Bali <3
Alles Liebe,
Tanja
Liebe Valentina,
du inspirierst mich mit deiner Art Dinge auszudrücken und niederzuschreiben.
Ich muss gestehen, dass ich nicht alle deiner Artikel gelesen haben. Die, die ich las, sind mir sehr nahe und ich sehr genau deine Gedanken begreifen.
Mir gefällt dein Stil sehr und vielleicht besuche ich auch einmal eines deiner Seminare…
In diesem Sinne wünsche ich dir eine weiterhin tolle Zeit zur weiteren Findung, Genesung und Bestätigung mit vielen inspirierenden Augenblicken…und natürlich das tolle Indonesian food? Enjoy
Mit herzlichen Grüßen aus dem Süden Deutschlands
K. Kories
Vielen Dank für diese Zeilen!
Herzlichen Dank für Dein Feedback. Das inspiriert mich, mehr zu schreiben 🙂