„Talk with each other… Talk with each other… Talk with each other!!“.
Das waren die Hauptsegensworte eines Priesters aus England, der meine beste Freundin getraut hat. Ich saß da in dieser schönen Kirche und war verblüfft: Wie jetzt? Das war’s? Und was ist mit einander lieben und ehren in allen Nöten und Freuden etc.?
Später wurde mir klar, wie recht er doch hatte. Die größte Liebe und das stärkste Wollen reichen einfach nicht aus, um ein Paar nachhaltig zusammenzuhalten.
Es braucht mehr.
Für die Stabilität in einer Beziehung braucht es eine gesunde Kommunikation. Wenn diese regelmäßig ausgeübt, gepflegt und gehegt wird, geschehen Wunder.
Da, wo bereits Hoffnungslosigkeit eingetreten ist, trägt gute Kommunikation zu mehr Tiefe in der Beziehung, mehr Herzensverbindung, mehr (Selbst-)Liebe und sogar einer erfüllenden Sexualität bei.
Im geschäftlichen Bereich sorgt gute Kommunikation für Klarheit, Vertrauen, Entwicklung und Stabilität.
Doch gesunde Kommunikation gehört gut geübt.
Was für private Beziehungen gilt, gilt genauso für alle anderen.
Jede Beziehung ob zum Chef, zu Mitarbeitern oder zur eigenen Mutter fühlt sich von einer guten Kommunikation genährt. Dabei reicht es aus, wenn einer damit beginnt.
Jeder „kranken“ Beziehung ging meistens ein langer Abstieg voraus. Zu oft erkennen wir das nur nicht.
Dabei sind es nur die folgenden drei Schritte zu beachten und in den Alltag umzusetzen, damit es gar nicht erst so weit kommt.
Den anderen kennen wollen
Wie gut kennst Du die Person, mit der Du zu tun hast?
Natürlich wird das einander kennen verschieden möglich sein, je nachdem ob es um Deinen Liebespartner, den Kollegen oder Geschäftspartner geht.
Die wohl beste Möglichkeit, den anderen kennenzulernen, ist, sich so oft es geht gegenseitig aufrichtig interessierte Fragen zu stellen und sich wirklich Zeit fürs Zuhören zu nehmen.
Zuhören ist die beste Medizin für eine heile Beziehung.
Dabei ist jede Art von Beziehung gemeint.
Kennst Du die Gefühle, die Ängste, die Bedürfnisse, die Wünsche, die Enttäuschungen sowie Träume und Ziele des anderen? Frag ihn danach!
Leider tun es nur die wenigsten, weil es Zeit braucht, Einfühlungsvermögen und den Mut, sich zu zeigen.
Ja, es verlangt Mut, sich zu öffnen. Es verlangt Mut, etwas über sich preis zu geben, über die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu sprechen. Und es lohnt sich: für die Stabilität der Beziehung.
Ein regelmäßiges gegenseitiges Update der „Landkarte“ der Gefühle, der Ziele, der Enttäuschungen des anderen, führt zu einer besseren Performance, zu einer fruchtbareren Kooperation oder erfüllenden Liebesbeziehung.
Wenn Menschen sich verstanden und gesehen fühlen, vertrauen sie, fühlen sich sicher und geborgen. Von dort aus blühen sie auf und leben ihr ganzes Potential.
Einer Studie nach (bei John Mordechai Gottman, Psychologie-Professor gefunden), sprechen amerikanische Paare nur ca. 35 Minuten pro Woche mit ihren Kindern.
Und wie viel Zeit verbringen sie auf ihr Handy starrend?
Eigene Bedürfnisse kommunizieren
Ich habe das Bedürfnis nach Einfachheit! – So oder ähnlich würde meine Aussage lauten, wenn ich morgens feststelle, dass mein geliebter Partner nach einem späten Geschäftsmeeting nachts nach Hause kam und in der super aufgeräumten Küche die Milch verschüttet, einen offenen Joghurt und eine angebissene Scheibe Brot hinterlassen hat.
Es sieht süß aus, ärgert mich aber.
Bei allem Mitgefühl mit ihm: ich mag es morgens einfach haben. Wenn ich frühstücke möchte ich nicht erst aufräumen müssen.
Also würde ich in unserer Kommunikation NUR von meinem Bedürfnis sprechen und wie cool das wäre, wenn Einfachheit überall in meinem Leben wäre und wo sie sonst schon eh da ist.
Es ist so eine Art Eintauchen in die Schönheit dieses Bedürfnisses und fühlt sich toll an.
Am Ende macht mein Mann sogar Vorschläge, wie mehr davon möglich ist.
Er wird nie einen Vorwurf oder Kritik von mir hören. Eher Wertschätzung und Dankbarkeit für alles, was schon da ist.
Wunderbarerweise passierte das mit der Milch nie wieder. Und das ganz ohne Diskussion. Wir sind verbundener denn je. Ich liebe die gewaltfreie Kommunikation!
Oft weisen wir dem anderen die Schuld zu und kritisieren.
Anstatt zu sagen, was wir uns wünschen und wie wir uns fühlen, verurteilen wir.
Sollte es Dir immer wieder so gehen, dann handelt es sich in den meisten Fällen um ein unerfülltes Bedürfnis von Dir, sei es das Bedürfnis verstanden zu werden, nach Berührung oder nach Ruhe.
Wenn es Dir gelingt in Bedürfnissen zu sprechen, anstatt in Forderungen oder Vorwürfen, gehst Du ganz in Deine Kraft und Größe. Weil Du Verantwortung für Dich übernimmst und den anderen für Deine Reaktionen ent-SCHULDigst.
Das wird jeder Beziehung zugute kommen. Denn niemand außer Dir ist dafür verantwortlich, dass Du so oder so reagierst.
Niemand muss Deine Bedürfnisse erfüllen und es gib kein einziges Bedürfnis, das Du Dir selbst nicht erfüllen kannst.
Das zu wissen, ist eine tolle Befreiung, weil alles in Deiner Hand liegt!
In der Sprache der Bedürfnisse sprechen anstatt in Forderungen oder Anschuldigungen ist eine Kunst, die sich erlernen lässt und Dir so manchen Stress und Tränen ersparen kann.
Wenn Du Dich aufrichtig auf diesen Weg begeben möchtest und in Deinem Leben wirklich etwas verändern willst, dann gilt Dir mein ganzer Respekt. Gerne begleite ich Dich professionell in diesem Prozess.
Wenn Du Dir eine persönliche professionelle Begleitung durch mich wünschst, bist Du willkommen hier Dein Erstgespräch mit mir zu vereinbaren. Meine Erstgespräche sind dafür bekannt, dass sie von erster Minute an sehr intensiv ablaufen und Dir bereits in kurzer Zeit mehr Klarheit, innere Aufgeräumtheit und neue Ausrichtung bringen. Du erhältst meine ganze professionelle Unterstützung und Feedback.
Gesunde Kommunikation: Keep it simple!
Man hat uns seit unseren Kindertagen beigebracht, unsere Gefühle zu verstecken.
Wir haben vergessen, es einfach zu halten und statten uns mit einer riesigen Palette an Adjektiven über Befindlichkeiten aus, von schwer genervt bis himmelhochjauchzend, die jeder auf seine Art interpretiert.
Diese lassen sich auf die sogenannten Grundgefühle zurückführen: Ärger, Angst, Trauer, Schuld, Scham und Verlangen.
Diese Grundgefühle sind für uns alle verständlich und unterliegen weniger der individuellen Interpretation. So kannst Du das eigentliche Ursprungsgefühl wesentlich leichter erkennen.
Das verhindert weitere Missverständnisse.
Je konkreter und simpler Du Dich mitteilst, desto einfacher ist es für alle.
Du kannst anstatt „Ich fühle mich komisch dabei“ z.B. sagen: „Da ist Angst.“ Oder was auch immer für Dich das komisch in dem Moment bedeutet. Manchmal reicht es schon, wenn Du Dir erstmal selbst klar machst, was Du eigentlich fühlst.
Meine Kunden berichten von Erleichterung und innerer Sortierung, die eintritt, wenn sie sich selbst so gut verstehen und ihr Ursprungsgefühl beim Namen nennen.
Es macht es einfacher für andere, Dich zu entdecken und kennenzulernen. Und das tut gut.
Fazit
Die anderen können Deine Gedanken nicht lesen.
Wenn Du Deine Beziehungen ob im Business oder privat rocken willst, dann ist das tägliche einander fragen und entdecken, echtes Zuhören und Dich öffnen ein Heilmittel.
Regelmäßige Update-Inseln verbinden Menschen innerlich miteinander.
Schließlich ist die Verbindung mit sich selbst und anderen die Essenz der Existenz schlechthin und das, was uns am Leben hält.
Großer Dank für Fotos an Suat Güler
Danke für diesen interessanten und hilfreichen Beitrag. Zum Thema Gefühle habe ich eine Ergänzung: die 4 Grundgefühle, die ich kenne, sind Freude, Wut, Traurigkeit und Angst. Alles andere sind Vermischungen daraus. So kann z. b. Schuld eine Vermischung aus Wut und Angst (vor Bestrafung) oder Wut und Traurigkeit (darüber, es nicht anders hinbekommen zu haben) sein. Scham kann eine Vermischung aus Angst (davor, mich zu zeigen, wie ich wirklich bin) und Wut (Arger über das peinliche Verhalten oder den Fehltritt oder ein Missgeschick – hätte ich das bloß gelassen!) sein. Wichtig erscheint mir erst einmal, herauszufinden, was für Gefühle hinter meinem Befinden stecken, denn oft sind es mehrere (die vermischt wahrgenommen werden), und das braucht erst einmal Übung. Jemand, der sich mit der Erforschung der Gefühle über Jahrzehnte intensiv beschäftigt hat, ist Clinton Callahan (Die Kraft des bewussten Fühlens: Ein Handbuch, um näher an Ihrer eigenen Wahrheit zu leben. next culture press, 2014 oder http://nextculture.org/training/de).
Lieber Jürgen, herzlichen Dank für Deine wertvollen Ergänzungen. Es gibt verschiedene Ansichten, welche Gefühle Grundgefühle sein sollen. Ich lasse mich von der buddhistischen Sicht auf die Phänomene leiten, was nicht heißt, das andere Ansichten genauso wertvoll sind.
Herzlichen Dank auch für die Empfehlung des Buches von Clinton Callahan.
Magst Du berichten welche Erfahrung Du mit der Kraft des bewussten Fühlens bereits gemacht hast?
Valentina
Liebe Valentina,
Vielen Dank für Deinen sehr klaren und hilfreichen Artikel ! Er hat mich dazu inspiriert, meine Kenntnisse und Erfahrungen der gewaltfreien Kommunikation wieder im Alltag anzuwenden.
Liebe Grüße
Raphael
Sehr gerne Raphael, GFK ist ein sehr machtvolles Kommunikations-Instrument!
Herzlich
Valentina