Wie kannst Du Dich von schmerzhaften Emotionen befreien, die Dich täglich quälen?

Unzufriedenheit, Sorgen, Verlangen, Trauer, (Selbst)zweifel, Angst oder Wut sind zunächst nichts anderes als bloße Gedanken, die wir dramatisieren.

Wenn wir gerade ein quälendes Gefühl empfinden, dann entsteht wie eine Dringlichkeit etwas dagegen tun zu wollen. Oft finden wir verschiedene Fluchtwege: Wir greifen nach der TV-Fernbedienung oder tätigen sinnlose Einkäufe auf Ebay oder essen eine Tafel Schokolade. Oder zwei.

Schmerzhafte Emotionen führen oft zu schlechten Gewohnheiten

Wenn wir wiederholt so handeln, dann entstehen im Gehirn neuronale Nervenbahnen, die die Entlastung bzw. Verdrängung eines unangenehmen Gefühls mit Schokolade verknüpfen. Eine Gewohnheit entsteht.

Das nächste Mal, wenn ein ähnliches Gefühl kommt, handeln wir gleich nach dem bereits entstandenen Muster.

Ein Teufelskreis im Gehirn ist die Folge.

Dabei beginnt das, was sich zunächst als eine unerträgliche Emotion anfühlt, stets mit einem einfachen Gedanken. Wenn Du aber den Gedanken glaubst, ihm Deine volle Aufmerksamkeit schenkst und dann dramatisierst, ist der Weg zur Freiheit und Gelassenheit blockiert.

Und dieser Weg ist alles.

In seinem Buch “Mit dem Bösen leben. Warum wir das Gute wollen und immer wieder das Böse tun”, sagt der gelehrte Buddhist Stephen Batchelor: „Das Gefühl des Verlangens versperrt uns den Weg, indem es das Bewusstsein für sich einnimmt”.

Es ist wie eine hypnotische Faszination, die verhindert, dass wir die unzähligen weiteren Optionen sehen und nutzen. 

Demnach erstarren wir wie hilflose Kaninchen, die durch Scheinwerfer eines Autos geblendet werden.

Wie Kaninchen werden wir überfahren.

Lieber würden wir sterben, als das zu fühlen, was ist.

Jede Emotion, sei es Wut, Sorge, (Selbst)zweifel oder Angst, ist zunächst ein einfacher Gedanke, dem wir unseren Glauben schenken, anstatt es zu hinterfragen.

Belastende Gedanken wie „Ich bin nicht gut genug!“, „Sie ist respektlos zu mir!“, „Ich hasse meinen Körper!” und viele anderen quälenden Kreationen des Geistes werden nur dann giftig, wenn wir an sie glauben und ihnen weiter unsere Zeit, Energie und Aufmerksamkeit widmen.

Hinterfragen der eigenen Gedanken

In ihrem wunderbaren Buch “Ich brauche Deine Liebe – stimmt das?“ zeigt die Bestseller-Autorin Byron Katie Tausenden von Menschen den Weg in die Freiheit und Glück, durch die einfache Methode des Hinterfragens der eigenen Gedanken. Das ist der Weg, wie du Dich von inneren Überzeugungen und folglich von schmerzhaften Emotionen befreien kannst. 

Die einfache Methode von Byron Katie besteht darin, folgende vier Fragen zu stellen, sobald Du das quälende innere Glaubensmuster identifiziert hast:

  1. Ist das wahr?
  2. Kann ich absolut sicher sein, dass es wahr ist?
  3. Was passiert in mir (körperlich, emotional), wenn ich den Gedanken glaube?
  4. Wer wäre ich (mein Leben, meine Beziehungen), wenn ich nicht an diesem Gedanken festhalten würde?

Wenn Dich gerade ein Gedanke quält, lade ich Dich dazu ein, diese Methode auszuprobieren. Es wirkt Wunder und Du kannst Dich so leichter von schmerzhaften Emotionen befreien.

Ändere den Kurs Deiner Gedanken

Wie lange noch wollen wir uns von unzähligen stressigen Gedanken versklaven lassen? Wollen wir wirklich noch ein weiteres Jahrzehnt warten, bis wir etwas neues ausprobieren und den Kurs ändern?

Seit vielen Jahren bin ich auf meiner intensiven Reise des persönlichen Wachstums und das nicht nur des Berufs wegen. Meine Gedanken zu hinterfragen und mich frei von meinen mentalen Blockaden, ja irgendwelchen unnötigen Müll im Kopf zu machen gehört für mich zum täglichen Ritual wie Zähneputzen. Weil es alle Aspekte meines Lebens weiter bereichert.

Früher dachte ich, dass meine Gedanken und Emotionen in der Lage wären, mich zu töten (oder mich zu Tode beschäftigen). Heute trickse ich sie aus, bevor sie es tun! Ich lasse sie stehen und höre sogleich auf meine wertvolle Lebensenergie und Aufmerksamkeit darin zu investieren. Das Resultat: Gedanken lassen mich erst dann los (nicht ich sie) und ich stelle fest, das da nie ein Problem gab. 

Es ist ein Ausbrechen aus alten Strukturen voller mächtiger, automatischer Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, die oft irrational und unvorhersehbar erscheinen. Es ist ein Ausbrechen daraus, dem sklavisch zu folgen zu wollen, was so alles in unserem Kopf erscheinen mag.

Es ist ein Weg der Liebe, der Annahme, der Achtsamkeit und des Wahrnehmens der eigenen Wahrheit und Verletzlichkeit. Aber auch ein Stop, ein Aufhören sich für etwas wie ein Gedanke (und daraus folgende irgendwelche Story) vorauszugaben!

Du kannst Dich von schmerzhaften Emotionen befreien und zu Deinem Kern zurückfinden

Ich darf heute auf ein Leben schauen, dass mich mit Freude erfüllt.
Ich begegne mir selbst auf einer Ebene, die mich zu meinem Wesenskern führt.

Je mehr ich zu mir selbst finde, desto mehr Tiefe und Nähe bekommen alle Beziehungen in meinem Leben. Verletzlichkeit darf sein.

Es ist eine nährende Ebene, wo Selbstliebe und die bedingungslose Liebe zum anderen Menschen sich voll entfalten und aufblühen darf.

Wahrlich, es ist kein einfacher Weg, aber er lohnt sich mehr als alles andere.

Stephen Batchelor sagt “Dem Griff der Gedanken und Emotionen zu entkommen, bedeutet nicht sie zu unterdrücken, sondern einen Raum zu schaffen, in dem wir frei werden sie gehen zu lassen und sie frei werden zu verschwinden.”

Eine von ihm empfohlene Möglichkeit diesen Raum zu schaffen, ist die Meditation.

Aber was ist, wenn es einfacher wäre als das? Was ist, wenn wir über diesen Raum in uns längst Bescheid wissen? Was ist, wenn es diesen Raum in uns schon immer gab? Was ist, wenn wir der Raum sind, in dem sich der Gedanke gezeigt hatte?

Und wenn wir uns entspannen, die Stille hinter dem Gedanken wahrnehmen und ihr aufmerksam zuhören, darf dieser einfach weiter ziehen, wie eine Wolke, an uns und für immer vorbei…

„Sobald ich weiß, dass mein Geist verwirrt ist“, sagte Shantideva, “verharre ich wie ein Felsen.”